Ein Blog über meine Erfahrungen mit Depression, Schulverweigerung, inkompetenten Fachkräften, und anderen Stolpersteinen. Wer in ähnlicher Situation ist, erfährt hier, dass er nicht alleine damit ist und es viel mehr von uns gibt, als man glaubt.
Mittwoch, 30. Mai 2012
Tage 7, 8 und 9
Liebe Follower und sonstige Menschen, die das hier lesen.
Ich möchte mich entschuldigen, dass ich länger nicht gebloggt habe. Wie gesagt, es fällt mir extrem schwer mich zu irgendwas aufzuraffen und da Donnerstag und Freitag nichts Wichtiges - meiner Meinung nach - passiert ist, war es nur noch schwieriger.
Gomenasai. <- Fangirl-Japanisch.
Um es kurz zusammen zu fassen:
Donnerstag hatte ich fünf Stunden, drei davon Projektkurs. Da gibts unterschiedliches - Insekten, Kanu, etc.
Ich wurde in Natur eingeteilt (konnte es mir aussuchen) und dort wird anscheinend zur Zeit das Thema Regenwald behandelt. Denn wir sollten einen Regenwald im Schuhkarton nachbauen... Ja, spannend.
Die Gruppen (zwei Gruppen, je zwei Leute) hatten schon angefangen, also sollte ich einfach helfen, wo ich gebraucht wurde.
Im Endeffekt saß ich nur rum und hab grüne Pappe zurecht geschnitten.
Freitag hab ich die ersten beiden Stunden verpasst, weil ich beim Arzt war - Blutabnehmen. Ist es unnormal, dass ich das gerne mache? o__o'
Wie auch immer. Ich hatte an dem Tag dann nur noch zwei Stunden Naturwissenschaft, in der ich dasselbe gemacht habe, wie letztes Mal mit den Kleinen. Wasserkreislauf.
Und - ironisches Yaaaay - wir werden Referate halten müssen. -.-
Ich hab das Thema... äh, mal nachsehen.
Auswirkung von Umweltverschmutzung auf das aquatische Ökosystem
Was das ungefähr mit einschließt:
- Welche Tiere in "unmittelbarer" Nähe (Flüsse, Bäche, etc) sind betroffen, wenn die Verschmutzung steigt?
- Wodurch/Welche Auswirkung wird das haben?
- Was kann/sollte man tun, um die Tiere zu schützen?/ Ist das überhaupt notwendig?
- Welche Tiere sind sonst noch gefährdet? (Ozeane, etc (damit meine ich Eisbären, Pinguine, Blauwale und so))
- Wodurch/Welche Auswirkung wird das haben?
- Was kann/sollte man tun, um die Tiere zu schützen?
- Welche Tierarten würden als nächstes aussterben, würde die Umweltverschmutzung weiter steigen und wir sie nicht schützen, bzw. wie kann man sie schützen?
Wenn ihr irgendwas darüber wisst oder mir sonst wie helfen könnt, ist euch meine ewige Dankbarkeit sicher...
Ich hasse Referate.
Tja.. und sonst? Montag und Dienstag waren frei. Und heute, Mittwoch, bin ich nicht hingegangen, weil ich mich beschissen gefühlt habe.
Würde ich morgen auch nicht gehen, hätte ich ein schlechtes Gewissen. Und da ich das jetzt schon weiß, fühl ich mich nur noch beschissener. Irgendwie...zertreten, wenn ihr euch darunter was vorstellen könnt?
Naja, ich schau mal, wie es morgen früh ist :)
Alles Liebe,
DeadSide
Mittwoch, 23. Mai 2012
Tage Nr. 5 & 6
Hey zusammen ♥
Ja, ich fasse diese beiden Tage zusammen, weil nicht sonderlich viel passiert ist.
Die starken Eindrücke lassen wohl nach den ersten Tagen nach, sowie meine Aufmerksamkeit auf viele Dinge.
Dienstag - Tag Nr. 5
Schwimmen fiel aus. Warum? Ich hab keine Ahnung. Vielleicht hat das Schwimmbad noch zu?
So oder so geil für mich.
(Ja, nächste Woche fällt es auch aus, weil wegen Pfingsten und schulfrei ^^)
Stattdessen sind wir also mit acht Leuten (mehr sind gar nicht gekommen...) da rum gesessen und haben ein bisschen das anstehende Sommerfest geplant.
Dabei bin ich nicht mal sicher, ob ich dann noch da bin oder in der Tagesklinik.
Oder ob ich da überhaupt hin will...
Jedenfalls haben wir uns dann in zwei Gruppen aufgeteilt, Mädels und Jungs, von denen jeweils genau vier da waren. Ja, super cool.
Ich saß also mit I., M. und A. zusammen und wir haben uns ein paar Möglichkeiten überlegt. Wie das so ist, haben wir mehr geplaudert, als gearbeitet. Trotzdem haben wir ein paar Ideen zusammen getragen.
Da das Fest unter dem Thema Olympia steht, haben wir Sportarten aufgelistet, etc.
Vermutlich bauen wir das Olympiazeichen - diese fünf Ringe - nach. Wer weiß. Wird sicher totaaaaaaal lustig.
Jedenfalls haben wir das fast die ganzen zwei Stunden, die ich hatte, geplant. Und in den letzten 15 Minuten spielten wir dann Bingo.
Ja, das Bingo, dass die alten Leute immer spielen. Ist lustig. :)
Und obwohl ich keine Ahnung hatte... hab ich glatt die erste Runde gewonnen. Yaaay für mich.
Ich hab einen Lutscher gewonnen. Der war lecker. ♥
Und dann musste ich Bingoausrufer sein, weil ich gewonnen hatte...
Ihr wisst schon. Der, der "G2!", "N45" und so ruft.
An sich keine große Sache, sogar mein Hirn hat sich nicht aufgeregt, zumindest war es mir nicht bewusst.
Dann nehm ich einen der Steine, von denen man "G2", etc. ablesen muss und merke: meine Hand zittert bis zum geht nicht mehr -.-
Habs einfach irgendwie überspielt - mit nervösem Lachen und so. Unauffällig halt.
So schlimm war es aber gar nicht. Die Schüler kannt ich schon alle und die Lehrerinnen, die da waren, mag ich auch weitgehend.
Mittwoch - Tag Nr. 6
Drei Schulstunden. Englisch, Deutsch, Mathe.
Englisch ist scheiße. Einfach scheiße.
Deutsch ist grottenlangweilig, weil ich die deutsche Rechtschreibung größtenteils beherrsche und sonst meiner Meinung nach nichts brauche <.<
Mathe ist davon noch das beste - ja, ich hätte nie geglaubt, das mal zu sagen. Aber es ist einfach und stressfrei.
Als ich ankam, war nur P. da. Ich mag P. Keine Ahnung, er ist lustig.
Und er mag Animes :)
Wir haben also ein bisschen gequatscht, bis auch M2. (mir fällt gerade auf, dass es hier zwei M.s gibt. Also nenn ich den Jungen mal M2., ab jetzt) und dann I. dazu kamen.
Meine Gruppe ist schon okay. Ich mags, dass P. so viel grinst. :)
Jedenfalls war es heute morgen so, dass ich NICHT wollte. NIIIICHT.
Ich wollte krank machen.
Ich wollte nicht aufstehen.
ICH WOLLTE NICHT!!!
Ich meine, es war eh schon sieben Uhr und da sollten wir eigentlich losfahren, um pünklich zu kommen.
Und dann hat Mama mich so lange genervt, dass ich aufgestanden bin -.-
Und sogar noch rechtzeitig gekommen bin.
Wie gesagt: Ich gehe da jetzt hin, bis ich kaputt bin. Denn anscheinend wird einem nur dann geholfen, wenn man total zusammen bricht. So total total. Hoffe ich jedenfalls. Dass einem dann geholfen wird. Irgendwie.
Naja, wie auch immer. Merkt man, dass ich etwas verwirrt, müde und überfordert bin?
Jedenfalls... Ja, kein Plan. Dann war ich da und dann musste ich arbeiten und... eigentlich hab ich, glaub ich, sogar Hausaufgaben in Englisch, aber ich will nicht. Ich hab die schon mal gemacht, an meiner eigentlichen Schule, aber ich kann meinen Ordner nicht finden, wo die Aufgabe drin ist, aber noch mal machen, will ich es nicht.
Ich hab eh den ganzen Tag geschlafen und bin jetzt nur wach, weil ich How I Met Your Mother schauen will. Und dann schlaf ich wieder.
Warum ich so viel schlafe? Burnout.
Das ist die Diagnose, zusammen mit Angst und Depression, die mir meine Therapeutin gestellt hat.
Und Schulphobie hab ich anscheinend auch, meint sie.
Ich bin so müde. Total fertig. Total beschissen.
Und warum schlagen mir in letzter Zeit alle vor, dass ich ins Kloster gehen soll?
Warum verwirren mich alle...?
Ist doch...scheiße. Lasst mich doch mal alle in Ruhe..! Ehrlich. Wie soll ich in meiner jetzigen Verfassung denn Entscheidungen treffen, die meine Zukunft beeinträchtigen und mir eventuell mein Leben verkorksen könnten?!
Lasst mich doch einfach erst mal gesund werden...
Aber das geht ja nicht, weil ich "schulpflichtig" bin. -.-
Dieses System ist doch krank. o.o
Gute Nacht zusammen ♥
Montag, 21. Mai 2012
Tag Nr. 4
Hey.
Ich hab nicht viel zu sagen.
Das „NEIN!!!“-Gefühl sucht mich immer noch heim. Theoretisch könnte ich auf krank machen, wenn ich es absolut nicht mehr aushalte. Hab ich an der alten Schule auch so gehalten.
Aber.
Ja, aber!
Ich werde da jetzt hingehen, bis ich schlussendlich zusammenbreche. Ich geh da hin, bis ich ganz kaputt bin.
Jetzt bin ich ganz klar zu stur, um einfach wieder den einfachen Weg zu nehmen.
Jetzt werde ich endgültig zum Selbstzerstörer. Jetzt reicht‘s.
Ich hatte zwei Stunden. Eigentlich Deutsch und Englisch. Mit meiner Gruppe.
Die sind übrigens ganz okay. Bisher keine großartigen negativen Auffälligkeiten.
Deutsch.
I. musste irgendwas lesen. Keine Ahnung, ob sie dazu hinterher was vorstellt?
P. und M. haben an ihren Plakaten weiter gearbeitet.
P2. Hat irgendwas am PC machen müssen, weil wegen Rechtschreibung.
Und ich bekam nach kurzem Überlegen eine Kurzgeschichte zu lesen und sollte dann diese Aufgabe ausführen: Beschreibe ein Gespräch zwischen den Freundinnen, das sie nach der Party führen.
Easy. Ich hab die Aufgabe gleich zweimal gemacht, weil Frau O. gerade beschäftigt war, die Plakate mit den anderen zu besprechen.
Dann kam sie zu mir.
„Fertg?“
„Ja.“
„Dann lies mal vor.“
…
…..
……..
NEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIN!
„Nn-nn. Lieber nicht…“
„Tja, dann nicht.“
Kennt ihr diese Stimmt? Diese „Wenn du es nicht machst, kann ich dir auch nicht helfen, dann sieh zu wie du klar kommst!“-Stimme? Ich hasse diese Stimme.
Ich hab einfach auf das Blatt vor mir gestarrt und einige Zeit geschwiegen. Fest steht, ich kann meine eigenen Sachen nicht vorlesen, geht halt nicht.
„Möchte ich nicht…vor den Anderen…“
Damit war’s dann offenbar okay, denn sie las mein Geschreibsel still selber durch.
Immerhin hab ich ein Lob gekriegt, dass ich gut schreiben kann. Aber das macht es auch nicht besser.
Da keiner von uns seine Englischsachen mit dabei hatte, haben wir stattdessen Gesellschaftslehre gemacht.
Wer wie ich im ersten Moment „What the fuck?“ denkt… Naja.
Im Endeffekt bekamen wir einfach nur ein paar Blätter. Irgendwas mit Politik und so. Und sollten da richtig und falsch und so ankreuzen.
Die Lösungen mussten wir vorlesen und DAS ging bei mir. Hatte ich ja nicht selbst geschrieben.
Ich hätte mir vielleicht gewünscht, dass Frau O. den Unterschied merkt.. aber egal.
Ja, dieser Blog ist kürzer. Aber es ist sonst auch nichts aufregendes passiert.
Außer es interessiert euch, dass G. irgendwie nicht mehr mit mir redet?
Oh, und ich hab Lob für meine Haare gekriegt, die ich mir übers Wochenende Pink gefärbt hab.
Unmotiviertes Yay.
Wir haben 6:47 am Dienstagmorgen und jetzt muss ich schnell los, um nicht zu spät zu kommen.
Bis dann.
Ich hab nicht viel zu sagen.
Das „NEIN!!!“-Gefühl sucht mich immer noch heim. Theoretisch könnte ich auf krank machen, wenn ich es absolut nicht mehr aushalte. Hab ich an der alten Schule auch so gehalten.
Aber.
Ja, aber!
Ich werde da jetzt hingehen, bis ich schlussendlich zusammenbreche. Ich geh da hin, bis ich ganz kaputt bin.
Jetzt bin ich ganz klar zu stur, um einfach wieder den einfachen Weg zu nehmen.
Jetzt werde ich endgültig zum Selbstzerstörer. Jetzt reicht‘s.
Ich hatte zwei Stunden. Eigentlich Deutsch und Englisch. Mit meiner Gruppe.
Die sind übrigens ganz okay. Bisher keine großartigen negativen Auffälligkeiten.
Deutsch.
I. musste irgendwas lesen. Keine Ahnung, ob sie dazu hinterher was vorstellt?
P. und M. haben an ihren Plakaten weiter gearbeitet.
P2. Hat irgendwas am PC machen müssen, weil wegen Rechtschreibung.
Und ich bekam nach kurzem Überlegen eine Kurzgeschichte zu lesen und sollte dann diese Aufgabe ausführen: Beschreibe ein Gespräch zwischen den Freundinnen, das sie nach der Party führen.
Easy. Ich hab die Aufgabe gleich zweimal gemacht, weil Frau O. gerade beschäftigt war, die Plakate mit den anderen zu besprechen.
Dann kam sie zu mir.
„Fertg?“
„Ja.“
„Dann lies mal vor.“
…
…..
……..
NEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIN!
„Nn-nn. Lieber nicht…“
„Tja, dann nicht.“
Kennt ihr diese Stimmt? Diese „Wenn du es nicht machst, kann ich dir auch nicht helfen, dann sieh zu wie du klar kommst!“-Stimme? Ich hasse diese Stimme.
Ich hab einfach auf das Blatt vor mir gestarrt und einige Zeit geschwiegen. Fest steht, ich kann meine eigenen Sachen nicht vorlesen, geht halt nicht.
„Möchte ich nicht…vor den Anderen…“
Damit war’s dann offenbar okay, denn sie las mein Geschreibsel still selber durch.
Immerhin hab ich ein Lob gekriegt, dass ich gut schreiben kann. Aber das macht es auch nicht besser.
Da keiner von uns seine Englischsachen mit dabei hatte, haben wir stattdessen Gesellschaftslehre gemacht.
Wer wie ich im ersten Moment „What the fuck?“ denkt… Naja.
Im Endeffekt bekamen wir einfach nur ein paar Blätter. Irgendwas mit Politik und so. Und sollten da richtig und falsch und so ankreuzen.
Die Lösungen mussten wir vorlesen und DAS ging bei mir. Hatte ich ja nicht selbst geschrieben.
Ich hätte mir vielleicht gewünscht, dass Frau O. den Unterschied merkt.. aber egal.
Ja, dieser Blog ist kürzer. Aber es ist sonst auch nichts aufregendes passiert.
Außer es interessiert euch, dass G. irgendwie nicht mehr mit mir redet?
Oh, und ich hab Lob für meine Haare gekriegt, die ich mir übers Wochenende Pink gefärbt hab.
Unmotiviertes Yay.
Wir haben 6:47 am Dienstagmorgen und jetzt muss ich schnell los, um nicht zu spät zu kommen.
Bis dann.
Freitag, 18. Mai 2012
Tag Nr. 3
Hey, Leute.
Ich hätte nicht gedacht, dass selbst diesen Blog zu schreiben schon so anstrengend für mich sein würde. Okay, ich schaffe es phasenweise nicht einmal meine Mails zu beantworten, aber... ach, was solls. Wenn ich hiermit wenigstens irgendwem helfen kann, ist mein Kraftaufwand wenigstens nicht umsonst.
Tag Nr. 3 also, ein Mittwoch.
Soweit ich mich noch erinnere, war ich immerhin weniger aufgeregt. Das lag aber weniger daran, dass mir die Schule keine Angst mehr macht, als daran, dass ich in meine hin und wieder auftretende "Ihr könnte mich alle mal"-Stimmung verfallen bin, in der mir so ziemlich alles am Arsch vorbei geht. Eigentlich mag ich diese Stimmung. Ich hab dann keine Angst vor der Zukunft.
Auch wenn mir klar ist, dass diese Stimmung nicht sonderlich gesund für mich ist...
An der Schule angekommen, sah ich M. auch gerade aufkreuzen, was mir gelegen kam. Ich mag M. irgendwie. Nicht so sehr, dass ich denke "Omg, bbf4evaaa!!!", aber so, dass sie eine gute Gesellschaft für die Zeit auf der Schule sein könnte. Denn mit G. hatte ich bisher nicht mehr zu tun. Nicht, dass er nicht weiterhin nett wäre, er lächelt, nickt mir zu, ein paar Worte haben wir auch noch gewechselt. Aber was erwarte ich, immerhin waren es nur drei Tage.
M. und ich waren die ersten dort - wie ich irgendwie immer, ich frag mich was mit mir los ist, ich bin normalerweise jemand, der immer und überall zu spät kommt; ich war mal ein ganzes Halbjahr lang jeden verdammten Tag zu spät und bei einem Treffen mit Freunden kam ich mal vier Stunden später als vereinbart! -, drum setzten wir uns auf die Bank, die ich jetzt mal arrogant als meinen neuen Stammplatz festlege (ganz ehrlich, viel mehr Sitzgelgenheiten gibts da auch nicht).
Ich weiß nicht mehr genau worüber wir redeten, aber meist waren es Fragen wie "Hast du Haustiere?", "Wie lange bist du schon hier?", "Magst du die Lehrer?" oder so ähnlich zumindest.
Die nächsten die auftauchten, waren lustigerweise (man beachte sorgfältig gestreuten Sarkasmus; bitte nicht ausrutschen) meine Gruppenmitglieder, die ich bis dato nur vom Sehen kannte.
Ein echt hübsches Mädchen -> I.
Und zwei Jungs -> P. und M. Glaube ich zumindest...
Ich hatte ja vorher den Eindruck, diese Gruppe wäre ziemlich arrogant und hab auch befürchtet, sie würden mich schneiden oder so, aber meine Therapeuten hat mir gesagt, ich soll keine Angst vor ihnen haben. Ich solle einfach nur auf die achten und nicht darauf, wie ich vermutlich auf sie wirke. Das mache ich nämlich immer. Das machen sozialschwache Personen generell meistens. Und das ist ungesund.
Also Leute: Versucht es! Schaut euch die Leute ganz genau an, wie sie sich bewegen, wie sie reden, alles. Und sobald eure Gedanken wieder zu euch schwenken, drängt sie weg. Achtet nur auf die anderen.
Jedenfalls hab ich auch als wir alle beisammen standen/saßen nicht viel gesagt. Nur beobachtet.
P. (oder M.?!) scheint ganz umgänglich zu sein, zumindest grinst er viel. Aber das kann man sowohl als gutes wie auch als schlechtes Zeichen deuten. Ich warte ab, wie es sich entwickelt.
I. dagegen hat so etwas wie eine unsichtbare Mauer um sich errichtet, zumindest kommt es mir so vor, ich weiß nicht...
Da kommt wieder der Punkt, dass wir alle dasselbe durchgemacht haben und ich mich verdammt noch mal, nicht so anstellen sollte, als würden diese Menschen da, mir gleich 'ne Knarre an den Kopf halten!
M. (oder eben P., ich werde mal recherchieren Montag) dagegen hat kaum den Mund aufgemacht und kaum eine Miene verzogen, sodass es mir leicht viel ihn einfach auszublenden.
Yeah. Auch ich kann Leute ignorieren!
Schlussendlich war auch an diesem Tag kein großer Betrieb. Mir scheint, als würde die Hälfte der Schüler eh nie da sein.
Meine Gruppenleiterin hatte endlich diese Stunde, die ihr Chef bewertet hat, und worauf sie die ganze Zeit hingearbeitet hatte. Ich musste also nur noch diesen Tag in eine andere Gruppe.
Übrigens mag ich diese eine Lehrerin - Frau O. (oder so) -, weil die irgendwie menschlich ist. Verrückt, häh? Lehrer und menschlich. Aber ich mein's ernst.
Okay, gut. Ich hatte das schon öfter, dass ich Menschen als nett und menschlich eingestuft hatte, und dann arg aufs Maul geflogen bin damit. Daher will ich auch hier keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber die Situation möchte ich dennoch festhalten - auch wenn sie nicht besonders erscheint.
Die Schüler und Lehrer stehen im Flur und werden aufgeteilt (ich glaube übrigens, das war noch Dienstag...), mir teilt man mit, dass ich bedauerlicherweise immer noch nicht in meine eigentlich Gruppe kann. Ich zucke mit den Schultern. "Okay."
"Jetzt musst du noch mit uns Vorlieb nehmen, tut mir leid!", meint Frau O. und legt mir mit untröstlichem Gesichtsausdruck einen Arm um die Schultern.
Ich nicke ernst. "Ich werde es überleben."
"Sicher?"
"Ich versuch's."
Leidender Gesichtsausdruck beider Parteien, ehe wir grinsen und in die Zimmer eingeteilt werden.
Wie gesagt, nicht besonders, aber ich habe bisher noch keine Lehrerin kennen gelernt, die so locker drauf ist.
Gefällt mir.
Jedenfalls hatte ich - oh, Freude - die ersten beiden Stunden Naturwissenschaften. Da die Schule und Schülerschaft so klein sind und nicht genügend Lehrer da sind, werden Chemie, Physik und so zusammengefasst.
Ich saß also mit M., A. (von Vortag das Mädchen) und zwei Jungs, ich würde sie auf etwa 9-11 Jahre schätzen, zusammen an dem runden Tisch in der Mitte des Zimmers.
Herr W. versuchte aus M. den Stoff der letzten Unterrichtsstunde herauszubekommen, während ich noch nicht ganz schlüssig darüber war, welchem Unterricht ich gerade beiwohnte. Ich lehnte mich also zu M., nachdem die Aufmerksamkeit von ihr abgelassen hatte, und fragte halblaut: "Was für'n Unterricht ist denn jetzt gerade?"
Daraufhin wurde ich aufgeklärt und es gab sogar ein paar Grinser. Aber mir wurde Recht gegeben, ich konnte es ja nicht wissen.
Jedenfalls war das Thema der Wasserkreislauf der Natur.
Ihr wisst schon: Grundwasser tritt als Quelle zu Tage, fließt in Flüsse und von dort aus ins Meer. Die Sonne lässt täglich hunderte Liter Meerwasser verdunsten, die dann als Dampf zum Himmel empor steigen und sich dort zu Wolken entwickeln. Diese widerum werden vom Wind wieder übers Festland geweht und regnen sich dort aus. Der Regen versickert in der Erde und fließt ins Grundwasser. Tada. Kreislauf der Wassers.
Ja, das finde ich recht einfach, weshalb ich auch keine Probleme hatte, alles zu erklären, während Herr W. dazu ein Tafelbild malte, das wir dann abzeichnen durften. Im kleinen Kreis, vor allem mit so jungen Mitschülern, ist das auch nicht sehr schlimm.
Insgesamt waren die Stunden eher easy, wohl wirklich auch, weil die Gruppen altersgemischt sind. Ich hatte sogar währenddessen Zeit mit M. zu quatschen, was auch unbedingt notwendig war, als ich ganz plötzlich beim Malen ein Mäppchen vor der Nase hatte, auf dem meine Lieblingspiraten aus dem Anime One Piece abgebildet waren.
"What the fuck? Ruffy?!"
"Du kennst das?"
"Klar, kenn ich das!!!"
Jaja, so lief das. Wieso sind Depressive auch immer Manga-/Animefans?!
Danach wurde meine Meinung von M. revidiert. Sie hat eindeutig das Potenzial gute Gesellschaft für einen längeren Abschnitt meines Lebens zu werden.
Die beiden Stunden waren jedenfalls verdammt schnell vorbei. Zehn Minuten vor Schluss sollten M. und ich (die Ältesten in der kleinen Gruppe) noch kurz zu Gruppe Vier stoßen, um sich irgendwas anzusehen.
Irgendwas stellte sich als Methode der...äh, Methode der Bilderlegung heraus (?).
Wenn du eine Textstelle hast, die du verdeutlichen willst, kannst du ein Bild aus ein paar Sachen legen, die es verdeutlichen sollen. Rot für Wut, eckige Sachen für Durcheinander und so ein
Ich frage mich, wie mich diese Schule darauf vorbereiten will, dass ich später wieder eine normale Schule besuchen soll? Ehrlich jetzt.
Meine Therapeutin ist nach wie vor der Meinung, ich sollte noch länger Auszeit von der Schule nehmen. Auf meine Frage, wie ich das denn machen solle, schließlich sei ich schulpflichtig, meinte sie, ich solle zum Schulamt oder so gehen, sagen, dass ich nicht mehr zur Schule gehe, Jugendliche bin und das Bußgeld nicht bezahlen kann und meine Sozialstunden im Tierheim (oder wo ich es eben mag) abarbeiten will. Dann wäre ich die Plage namens Schule einige Zeit los.
Aber ich bin nicht sicher, ob sie das ernst meinte.
Jedenfalls stand ich in der Pause, nachdem ich M. verabschiedet hatte, die nur zwei Stunden hatte, während ich noch für die dritte bleiben musste, mit meiner Gruppenleiterin, deren Name mir einfach nicht einfallen will, Gruppe Vier, bestehend aus I.,P. und M., und L. zusammen.
Ich weiß nicht. Ist Gruppe Vier doch arrogant? Bin ich arrogant? Ich will nicht arrogant sein, ich mag keine arroganten Leute! Okay, das war gelogen, ich wäre gerne arrogant.
Warum ich mich das frage? Wegen L.
Wie gesagt, L. redet anstrengend und... irgendwie ist sie für ihr Alter sehr kindlich. Sie sagt Dinge, die ich nicht sagen würde, erzählt Dinge, die ich nicht einfach so in der Runde erzählen würde.
Wir sagten zwar nichts, aber ich hab I.s Bliche aufgefangen, sowie P.s.
Ob ich sie erwidert habe...? Ich weiß es nicht, ich befürchte schon. Irgendwie, vielleicht. Ach, scheiße.
Die Blicke waren nicht böse oder gehässig, einfach nur ein wenig belustigt? Passt das Wort? Ich weiß es einfach nicht. Ich bin verwirrt.
Jedenfalls - oh, Wunder - hatte ich nach der Pause meiner erste Stunde mit meiner eigentlichen Gruppe.
Fach: Mathe.
Was sonst?
Ich setzte mich also zu den dreien an den Tisch und wir schwiegen ein wenig vor uns hin, während Herr W. seine Sachen zusammen suchte.
Das heißt, I. und P. redeten leise miteinander. Und I. fragte mich irgendwann abrupt: "In welcher Gruppe bist du eigentlich?"
"Äh...Vier?"
"Bei uns?"
"Ja...?"
Toll, dass wir uns so nett vorgestellt wurden.
Wir holten alle unsere Matheunterlagen heraus. Ich bin immer noch an den Arbeitsblättern.
Es lief wieder so, dass jeder seine Sachen machte und der Lehrer herum ging, wenn jemand Fragen hatte.
Hin und wieder - häufig - verlassen die Lehrer übrigens das Zimmer, denn das Telefon klingelt echt unglaublich oft. Irgendwie will dauernd wer was. Kann ich aber verstehen, die Plätze an der Schule sind, soweit ich weiß, sehr beliebt.
I. fragte, was ich da gerade machte. Da ich keinen Plan habe, wie man das nennt, zog ich eine Grimasse, wog den Kopf hin und her und meinte: "Keine Ahnung."
"Zeig mal."
Ich schob es also zu ihr und war ehrlich gesagt überrascht, da sie mir scheinbar helfen wollte. Positiv überrascht.
Aber da kam Herr W. auch schon zurück und nahm I. mit irgendeiner Erklärung im Bereich Geometrie in Beschlag.
War aber auch okay, weil ich eigentlich keine Probleme hatte. Ich hab einfach vor mich hingerechnet. Es war sogar entspannend, und richtig war es laut Herr W., der es irgendwann in der Stunde mal anschaute, auch.
Der Rest der Stunde und meines gesamten Schultages verlief schweigend, aber keins dieser unangenehmen Schweigen. Ich mochte das Schweigen. Ruhiges Schweigen, entspanntes Schweigen, nur unterbrochen von "Kann ich mal den Taschenrechner?".
Trotzdem hab ich dauernd diese Stimme in meinem Kopf, dieses nicht greifbare Gefühl von "Fuck this shit, i want to go home! Fuck this, fuck this, fuck this!"
Wie auch immer. Um halb Elf war es dann doch vorbei. Wir packten und gingen.
Und meine Mutter wartete mit dem Auto vor der Schule - mit meinem besten Freund. (-.-)
Der hatte am Abend zuvor noch angerufen und das lief so ab:
"Hey. Kann ich morgen zu dir kommen? Frag nicht wieso."
Ich nahm an, weil er mal wieder Stress in der Familie hatte, hat er nämlich dauernd.
"Wann denn?"
"So um halb Zehn?"
"Geht nicht, da hab ich Schule."
Schweigen. Und ich hab schon geahnt was kommt.
"Echt jetzt? Du verarschst mich doch!"
Genervtes Seufzen meinerseits. "Alter. Ich geh seit Montag zur Schule und das hab ich dir auch gesagt. Letztens als wir zusammen in die Stadt gefahren sind, weil ich dafür noch ein paar Klamotten brauchte und du dich da mit wem auch immer getroffen hast und uns als Mitfahrgelegenheit missbraucht hast."
"Oh..."
Ja, Leute. Diesen reizenden Herren nenne ich meinen besten Freund.
Und weil ich so verdammt nett bin: "Gehts auch später?"
"Naaah... Nee. Das ist, weil ich keine Erdkundehausaufgaben habe und die Lehrerin kann mich eh nicht leiden. Der ist es sicher lieber, wenn ich gar nicht komme, als wenn ich da bin und keine Hausaufgaben habe."
Ja, klar. Logisch. Was auch sonst.
"Warte mal, ich frag mal."
Ich schlurfte also zu meinen Eltern ins Wohnzimmer und versuchte meiner Mutter die Lage zu erklären - ja, das kommt öfter vor.
Schlussendlich haben wir uns darauf geeinigt, dass er zuerst noch was essen gehen soll und meine Mama ihn dann von da aus mitnimmt, wenn sie mich abholen kommt und er mit zu uns kann. Yay.
Gut für ihn, Stress für mich. Aber was tut man nicht für Freunde?
Die beiden warteten schon im Auto und ich stieg müde ein.
"Alles klar? Das sah gerade so aus, als wärest du im Gehen eingeschlafen!", wurde ich begrüßt.
Ja, ich freu mich auch dich zu sehen, du Witzbold.
Da ich verdammt hungrig war, bettelte ich Mama an, an einer Pommesbude zu halten und mir was zu holen. Warum ich nicht selbst gehen wollte? Weil ich faul bin.
Was ich als teilweise wahre Ausrede nehme? Dass ich mich nicht traue die Leute anzusprechen.
Was macht Mama, weil sie keine Lust hat? "Gehst du mit ihr und bestellst?", fragt sie meinen Freund, den ich hier D. nenne. Doofkopf.
"Ja, klar."
Süüücheeer.
Zwei Meter vorm Imbiss:
"Ah, kannst du alleine reingehen?"
"Was? Wieso?!"
"Dann kann ich in der Zeit Geld bei der Sparkasse holen."
"Ähm..ja...?"
"Gut, bis gleich!" Grinsend lief er von dannen.
Ehrlich. DAS nenne ich meinen besten Freund.
Aber zum Glück hatte ich einen guten Tag und die Frau hinter der Theke war sehr, sehr freundlich.
So bekam ich also doch meine Currywurst-Pommes. Und wir konnten mehr oder minder glücklich nach Hause fahren, wo zuerst ich am PC hing, während D. Gitarre spielte, dann hing er am PC, während ich auf dem Bett lag und beinahe einschlief und schließlich... ja, keine Ahnung. Da hab ich ihn dann zum Bus gebracht oder so, weil er mit irgendeinem gut aussehendem Mädchen zum Schwimmen verabredet war.
Dieser Typ achtet echt nur aufs Aussehen. Als ich dem gesagt hab, dass ich I. ziemlich hübsch finde, war das einzige was er wissen wollte, ob die große Titten oder/und einen großen Hintern hatte.
Und ich steh da mit Übergewicht und komm mir total scheiße vor.
Wie auch immer.
Das war mein dritter Tag und wie gesagt, Donnerstag und Freitag waren/sind frei. Gut so, das hätt ich sonst nicht überlebt.
Das ist so als würde etwas meine Seele aufessen .___.
Aber wie auch immer.
Nach der Dunkelheit der Nacht kommt das Licht der Sonne ja doch wieder durch. Hoffentlich.
Greetings,
DeadSide ♥
Mittwoch, 16. Mai 2012
Tag Nr. 2
Hey zusammen :)
Mir ist aufgefallen, dass ich meine Berichte vielleicht besser noch am selben Tag schreiben sollte, an dem es passiert ist, damit ich nichts vergesse. Ich vergesse in letzter Zeit ohnehin unheimlich viel. Meine Therapeutin meint, das läge an der Depression. So oder so ist es nervig.
Zu meinem zweiten Tag gibt es nicht viel zu sagen.
Anmerken will ich aber, dass ich schon am Abend vorher dieses beißende "NEIIIN!!!"-Gefühl hatte. Ich will da nicht hin.
Dazu meint meine Therapeutin, dass die Zeit, die zwischen dieser Schule und dem Besuch meiner alten gelegen hat, nicht lange genug war, als dass ich mich irgendwie hätte erholen können. Ich versuch es trotzdem weiter, solange es geht.
(Und dann brech ich zusammen und yaaaay~
Ich frag mich, ob man wirklich erst Hilfe bekommt, wenn man absolut am Ende ist. Das ist doch krank. Krankes System.)
Der Morgen war halb so schlimm, wenn man ihn mit dem vorherigen vergleicht.
Ich bin pünktlich um ein Uhr früh eingeschlafen und aus einem mir unerfindlichen Grund um Punkt 5 wieder wach geworden. Wie gesagt: so kommt man immerhin nicht zu spät.
Ich überlege, ob ich morgens lieber nichts mehr essen sollte, also Frühstück meine ich. Weil mir sowieso immer schlecht wird. Andererseits hab ich dann später, vormittags, ein richtiges Loch im Bauch, außerdem ist es ja angeblich ungesund das Frühstück zu schwänzen. Aber ganz ehrlich, ich bin eh schon seit Jahren auf einem Selbstzerstörungs-Trip, also... Als würde es darauf noch ankommen.
Dieses Mal hab ich immerhin sofort den richtigen Weg ins Gebäude gefunden - über den Schulhof.
G. war allerdings noch nicht da. Dafür war ich wieder eine der ersten (das ist so, wenn man schon um zwanzig vor Acht da ist...) und hab mich auf die Bank im Flur gesetzt, wo ein anderes Mädchen saß und in einer Zeitschrift blätterte. Wenigstens war ich nicht ganz alleine. Und da ich einen guten Tag erwischt hatte oder so, oder weil G.s mutiges Ansprechen vom Vortag Eindruck gemacht hat und das Mädchen mir nicht sonderlich gefährlich (herablassend, arrogant, abweisend, etc.) vorkam, hab ich einfach den Mund auf gemacht. "Hey.....Bist du schon lange hier?"
"Hier? ... Meinst du auf der Schule?"
Ich hätte ja auch meinen können, wie lange sie schon da sitzt. Aber nein. Ich muss mir merken, dass ich mich deutlicher ausdrücken sollte.
"Mhm."
L. - so nenne ich sie hier - spricht angestrengt. Als wolle sie nicht wirklich sprechen, als hätte sie Angst. Hat sie wahrscheinlich auch. Ein bisschen wie ein Stotterer, damit ihr euch das vorstellen könnt. Es ist manchmal etwas schwierig ihr zuzuhören, aber ich denke, es ist wichtig, geduldig zu sein und sie in Ruhe reden zu lassen, ohne ihr Druck zu machen. Sie kann ja nichts dafür.
L. ist schon seit etwa 1 1/2 Jahren auf dieser Schule. Ganz schön lange Zeit...
Weil sie in der Schule gemobbt wurde, schlimm gemobbt, hat sich bei ihr eine Psychose entwickelt.
Menschen sind so grausam... Besonders Teenager, wie mir scheint.
Ich hab dadurch auch gemerkt, dass es den meisten Schülern wirklich wie mir geht und ich daher eigentlich keine Angst haben muss, dass sie mich schneiden oder ausschließen. Die haben das doch auch schon durch, wieso also sollten sie es anderen antun? Vor allem auf dieser Schule.
Angst hab ich natürlich trotzdem. Das ist nichts, was ich einfach abstellen könnte.
Genauso wenig wie dieses Dröhnen in meinem Kopf, das Herzrasen und alles, was mir mitteilt, dass ich dort nicht sein will - dass ich an keinem Ort sein will, der sich Schule nennt oder entfernt so aufgebaut ist.
Schule tut mir weh und macht mich kaputt, ich will nirgendwo hin, wo es mir schlecht geht, das ist Selbstschutz. Allzu verständlich, würde ich meinen... Anscheinend nicht. Schließlich bin ich schulpflichtig. Und das scheint alles zu sein, was zählt.
An diesem Tag konnte ich immer noch nicht in meine eigentliche Gruppe, weshalb ich einfach irgendwo dazu gegangen bin. Es waren sowieso nur wenige da, gerademal zehn, wenn's hoch kommt. Also saß ich mit L. und drei anderen Mädchen - A., V. und M., im Alter von 11 bis 20 etwa - zusammen und hab mich den Mathearbeitsblättern gewidmet, die ich am Tag zuvor bekommen hatte.
Da es ziemlich kalt war, die Heizung aus welchem Grund auch immer nicht lief, wurde uns Tee angeboten. Ich liebe Tee. Tee ist warm und er beruhigt mich. Schon mal Bratapfeltee getrunken? Nicht? Ich schon, in der Schule.
Zwischendurch hab ich mit den Mädchen quatschen können. V. hat Piercings und ich steh auf Piercings. Ich darf mir auch eins machen, weiß aber noch nicht, wo ich es will, von daher hole ich mir Tipps immer gern, wenn ich welche kriegen kann.
Die Lehrerin - Frau O. - half jedem, der eine Frage hatte und durch die kleine Gruppe war die Stimmung ziemlich locker. Sogar ich hab hin und wieder Fragen gestellt. Und die Sachen sogar verstanden. Lustig, huh?
Was ich sonst nie verstanden habe, ist eigentlich total einfach.
Ich hatte wieder nur zwei Stunden. Und die gesamte Zeit saßen wir dort zusammen, haben Tee getrunken und ich für meinen Teil, hatte die meiste Zeit meine Ruhe, was ich sehr zu schätzen weiß.
Laut L. und M. gibt es irgendwann im Juni ein Sommerfest. Bin ja mal gespannt. Naja... nein, nicht wirklich.
Ob ich überhaupt hingehe, ist fraglich. Nur wenn es Pflicht ist oder ich gute Laune habe.
Jedenfalls fühlte ich mich leichter, als ich mich verabschieden konnte - schon geil, wenn man Schulschluss hat und die anderen noch ihre Projekte machen müssen - und aus dem Schulgebäude verduften konnte!
Natürlich wurde ich wieder abgeholt. Gott sei Dank. Sonst wäre ich aufgeschmissen, ich hab keine Ahnung, wo ich da bin, ich kenn mich ja generell nirgends aus.
Und um dem Tag gleich was Gutes zu tun, hielten wir kurz beim Friseur und ich hab mir einen Termin für Samstag machen können. Endlich!!! Ich muss seit... seit.. seit viel zu lange mit diesem Stinktierschnitt rumlaufen. Und das mein ich ernst. Keine Ahnung, was mich geritten hat, aber ich hab tatsächlich meine Haare kurz schneiden lassen und schwarz/weiß gefärbt. Einen weißen Streifen in der Mitte und Schwarz rechts und links.
Endlich kommt es weg, endlich!
Danach allerdings musste ich in die Stadt. Ja, musste. Ich hab ja bald Schwimmunterricht und war nicht im Besitz von dazu gebräuchlicher Sportkleidung, sprich Badeanzug.
Ich hasse Schwimmen immer noch. Und ich will immer noch nicht. Aber es ist Pflicht. Was mach ich nur, was mach ich nur...?!
Jedenfalls schleppte Mama mich zu einem Fachgeschäft für diese...Dinge. Wo meine Größen abgemessen wurden und blaaa. Fremde Leute, die einen anpacken - Albtraum.
Aber hey! Am Ende war es gar nicht so schlimm. Ich sagte ja, ich hatte einen guten Tag :)
Die Verkäuferin war nett und ich hab tatsächlich einen Badeanzug gefunden und der sieht nicht mal so schlimm aus, wie es hätte sein können. Zeigen will ich mich darin trotzdem nicht, wenn es sich vermeiden lässt, aber ich denke, wenn ich dann auch noch ein Shirt drüber tragen kann, dann werd ich das überleben. (Oder mir absichtlich ein Bein brechen.)
Obwohl ich Mama gesagt hatte "Nur die Schwimmsachen, mehr brauch und will ich nicht. Ich bin müde, lass uns nach Hause fahren!", musste sie natürlich noch an jeder zweiten Warenauslage stehen bleiben und versuchen mir irgendwas davon anzudrehen, was ja ach so schick aussehen täte.
...Jetzt hab ich auch noch ein T-Shirt.
Für mich lief der Tag insgesamt also wirklich nicht allzu schlecht, eigentlich ja sogar sehr gut.
Aber es war so anstengend. Ehrlich. Das hört sich nach nichts an, aber für mich ist es extram auslaugend gewesen.
Über Mittwoch wird noch berichtet. Donnerstag und Freitag sind frei. ♥
Ganz liebe Grüße.
Eure müde DeadSide.
Dienstag, 15. Mai 2012
Tag Nr. 1
Hallo zusammen. :)
Ich bin ja nun bereits zwei Tage auf dieser Schule für Kranke. Aber ich will hier wenigstens halbwegs chronologisch vorgehen, also berichte ich euch jetzt von Tag Nr 1.
Ich war so furchtbar nervös, dass ich die ganze Nacht kein Auge zu getan habe und mich wach in meinem Bett hin und her gewälzt habe. Man sollte dazu sagen, dass es den Vorteil hat, dass man nicht zu spät kommt, wenn man sich nicht allzu dumm anstellt...
Trotzdem ist es nicht ratsam, übermüdet zum ersten Tag anzutanzen, wenn man sowieso vor Nervosität so fahrig ist, dass man fast vergisst, seine Brille (ohne die man halb blind ist) aufzusetzen. Kein Scherz.
Um aber zum interessanteren Teil zu kommen:
Da wir etwa um sieben Uhr losgefahren waren - ja, ich bin faul und verwöhnt und werde gefahren - kamen wir überpünktlich um zwanzig vor Acht an.
Da aber weit und breit keiner zu sehen war, der aussah, wie ein Schüler, musste ich mich sofort fragen, ob ich vielleicht doch etwas falsch verstanden hatte, die Schule später anfing, heute zu war oder ähnliches. Das wurde nur noch dadurch verstärkt, dass die Eingangstür abgeschlossen war und meine Mutter winkend davonfuhr.
Ich entschloss mich, einfach mal dort stehen zu bleiben und zu warten. Irgendwer musste ja irgendwann vorbei kommen und notfalls hatte ich ja ein Handy mit. Ich stand also in Shirt und dünner Jacke im Regen und wusste nicht, ob meine Knie vor Kälte oder Aufregung zitterten.
Durch die Glastür, hinter der zwei Treppen, eine nach oben, eine nach unten, liegen, konnte ich im unteren Stockwerk einen Jungen mit einer Gießkanne rumlaufen sehen.
"Ein Angestellter? Dann sind die doch schon da? Oder ist das nur der Gärtner? Soll ich mal klopfen?"
Ich klopfte tatsächlich zaghaft mit blau angelaufenen Fingern gegen die Scheibe und - nichts. Ich glaube, man hat es nicht mal gehört. :D
Allerdings schickte das Schicksal ein paar Minuten später eine Frau - Lehrerin, nehme ich an - den Weg an der Glastür vorbei, wo sie mich tatsächlich stehen sah und einließ.
"Die Schüler gehen normalerweise hinten rum, über den Schulhof", sagte die und musterte mich
"Hä? Äh... Ich... Erster Tag heute...", murmelte ich mit Piepsstimme und nestelte unbeholfen an meinen Jackenärmeln herum.
Die Frau nickte und schickte mich mit einem nachsichtigen Lächeln, so schien es mir jedenfalls, die Treppe runter, wo ich mit den anderen auf den Unterrichtsbeginn warten sollte.
Nebenher spürte ich die bereits allzu vertraute Übelkeit, die mich immer plagt, wenn ich nervös bin, mich überfordert fühle oder wenn generell irgendwas ist. Also eigentlich ist mir immer übel.
Doch statt direkt mit den anderen Schülern konfrontiert zu werden, sah ich gähnende Leere in der kleinen Halle. Wie ich jetzt weiß, trudeln die alle erst ab acht Uhr, manchmal etwas später ein.
Die einzigen, die ich bemerkte, waren der Typ, den ich vorher mit der Gießkanne gesehen hatte, in einem kleinen Abstellraum, wo er vermutlich die Gießkanne wegräumte, und zwei Lehrer die sich im Gang unterhielten. Da ich die schon von meinem Kennenlerngespräch her kannte, ging ich also
"Komm dann einfach, wenn's losgeht, in den Raum, dann klären wir alles und du kriegst deinen Stundenplan, solange kannst du dich noch setzen, okay?", meinte der Mann.
Ich stimmte zu und setzte mich auf die kleine Bank, die im Flur steht und versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich am liebsten wieder schreiend rausgerannt wäre.
Ob es doch aufgefallen ist - ich würde jetzt mal spontag auf JAAA!!! tippen -, weiß ich nicht, aber keine Minute später, setzte sich der Gießkannentyp zu mir und sprach mich ohne zu zögern an.
Kennt ihr das, wenn Menschen einfach nur nett sind? So richtig nett? Nett, ohne Vorbehalt, einfach offen und NETT?
Das ist so einer. Kennt ihr das, wenn ihr mit jemandem redet und euch noch in den ersten fünf Minuten klar wird, da sitzt ein potenzieller bester Freund auf Lebenszeit vor euch?
Ich hab dann jedenfalls erfahren, dass er nicht der Gärtner ist, sondern ebenfalls ein Schüler, der dort aus ähnlichen Gründen ist, wie ich.
Seinen Namen will ich hier auch nicht nennen, darum kürze ich es galant auf G. (Gärtner :D)
Dank G. verlief der Einstieg ins Schulleben also eigentlich ziemlich gut. Während wir geredet haben, hat mich das total abgelenkt und ich konnte meine Nervosität ein paar Minuten verdrängen, was mir echt gut getan hat.
Nebenbei hab ich ein paar wichtige Fakten über die Schule erfahren.
1. Dienstags ist Schwimmen.
Urgh. Gehts noch schlimmer? Ich hasse Sport an sich, aber schwimmen war ich seit Jahren nicht. Ich hasse meinen Körper, ich will nicht in Badeklamotten vor anderen stehen, ich... ich will das einfach nicht.
Aber G. hat mich gleich beruhigt, indem er sagte: "Die meisten denken hier so, für die ist das das selbe. Wir sind ja alle mehr oder weniger wegen den selben Sachen hier."
Und... wo er Recht hat, hat er Recht. Ich bin in dieser Schule nicht mehr kategorisch der Außenseiter, sondern nur einer von vielen, die alle so eine Scheiße oder schlimmere durchmachen mussten, wie ich. Trotzdem...
2. Am besten die eigenen Schulbücher mitbringen, damit man damit arbeiten kann.
3. In dieser Schule geht es drunter und drüber, mal sind nur fünf Leute da, mal werden Gruppen umsortiert, Fächer anders gelegt. Die Atmosphäre ist verdammt entspannt und es ist kaum Druck da.
Während des Gesprächs trudelten nach und nach immer mehr Leute ein. Mit den anderen hab ich nicht wirklich gesprochen, einfach nur vor mich hin gelächelt, obwohl ich ziemlich sicher bin, dass es sehr aufgesetzt und falsch wirkte.
Immerhin war ich ruhiger, ich klammerte mich einfach an den Gedanken, dass alles besser wäre, als meine alte Schule.
Nur kurz darauf, als die meisten endlich eingetroffen waren, saß ich auch schon in einem kleinen Raum, in dem eine ganze Wand verglast ist und man den Schulhof sehen kann, und sollte dem Herrn Lehrer - dessen Namen ich hier natürlich auch nicht nenne, genannt wird er hier Herr W. - erklären, wie ich denn zu ihm gekommen war und weshalb und wieso und warum und bla eben.
Ich hab einfach kurz gesagt, ich sei depressiv und meine Schule sei Schuld. Ganz ehrlich, ich hab das so oft erzählt, langsam langt's.
Natürlich hat ihm das aber nicht gereicht und ich sollte es genauer beschreiben. Aber genau gesagt, hab ich keine Ahnung. Wenn ich wüsste, woran alles liegt, dann wäre ich längst wieder gesund. Also versuchte ich irgendwie das zu sagen, was er hören wollte - dumme Angewohnheit von mir.
Letztlich lief es darauf hinaus, dass an meiner Schule eine "Friss oder Stirb"-Mentalität herrscht, aber ich glaube, das hat er nicht so aufgeschrieben, sondern irgendwas von wegen zu viel Druck und unpersönlicher Atmosphäre, Unverständnis gegenüber Krankheiten und so.
Nachdem ich also mich erklärt hatte, war Herr W. an der Reihe, mir ein wenig mehr über die Schule zu erzählen.
Wichtiges Thema: Schwimmunterricht.
Hier hab ich zum Glück gleich gesagt, wie es ist und dass ich mir nicht vorstellen kann, dabei mitzumachen, weil wegen Komplexen und so.
Wir haben uns also darauf geeinigt, dass ich das nächste Mal (diese Woche ist das Schwimmbad zu) mit Straßenklamotten mit hineingehe, mich dort irgendwo hinsetze und mir den Spaß mal ansehe, damit ich ein Bild von der Situation habe und konkret sagen kann, was ich mir zutraue und was nicht.
Desweiteren haben die mit dem Schwimmbad abgesprochen, dass es okay ist, ein sauberes langes T-Shirt beim Schwimmen anzubehalten, was für mich immerhin sowas wie eine Notlösung wäre.
Eingeteilt wurde ich übrigens in Gruppe Vier. Es gibt auch nur vier Gruppen.
Aber das variiert halt manchmal.
Zum Beispiel kann ich bis Donnerstag - wo ja Feiertag und frei ist, Freitag ist Brückentag, also auch frei, dann eigentlich bis Montag - nicht in meine eigentliche Gruppe, da die Leiterin sich seit Wochen auf eine Stunde vorbereitet, die sich ihr Chef dann ansehen und bewerten wird und es wäre schwierig mich da noch auf die Schnelle mit einzubringen. Ist mir auch lieber, wenn ich das nicht machen muss, um ehrlich zu sein.
So wurde ich, nachdem klar war, warum ich dort war, was man von mir zu erwarten hatte, was ich von der Schule zu erwarten hatte ("Wenn irgendwas ist, egal was, dann sag mir oder einem meiner Kollegen das, dann können wir besprechen, wie wir helfen können!") und nachdem ich ins Computersystem eingetragen war und meinen Stundenplan ausgehändigt bekam, also nicht in meiner Gruppe untergebracht, sondern blieb bei Gruppe Drei sitzen, die mit der Lehrerin und den vier Schülern - G. war auch dabei - gerade Englisch machte. Die hatten sich einfach in den Raum geschlichen, während wir mich am Computer ins System eintrugen ;D
Statt aber mit ihnen mitzumachen, durfte ich mir ein paar Matheaufgaben angucken, weil ich von vorneherein klar gemacht hatte, dass ich dieses Fach
Allerdings war auch das nicht weiter schlimm, da ich es ganz in Ruhe machen konnte und niemand erwartet hat, dass ich die Scheiße in Null Komma Nichts ausgerechnet habe.
Bei Fragen und Unklarheiten konnte ich nachfragen, was ich in meiner alten Klasse nie gemacht hätte. Meine Fragen sind nämlich manchmal echt Erstklässler-Niveau oder tiefer...
Aber so lief es gut, ich hatte sogar massig richtige Ergebnisse! Fünf oder so...
Der Schultag war schneller rum gewesen, als ich gedacht hatte.
Aber wenn man normalerweise zwölf Stunden gewöhnt ist, dann sind zwei gar nichts, vor allem, wenn es zwischendurch nicht klingelt und einem nicht jede einzelne Minute, wie eine Höllenqual vorkommt.
Das einzige, was noch zu tun war, lag an meiner Mutter - die mich auch wieder abgeholt hat ^^ -, nämlich musste sie die Schule von der Schweigepflicht gegenüber meinen Ärzten entbinden. Naja, musste nicht, aber es ist praktischer, also was soll's.
Da ich dabei nicht gebraucht wurde, hab ich mich zu den Schülern (hauptsächlich aus Gruppe Drei, weil ich die ja nun schon... etwas kannte) auf den Schulhof gestellt und versucht Kontakt aufzubauen. Mit G. ist das ganz einfach, der Typ ist einfach herzensgut, das ist klasse!
Die anderen, besonders die Mädels, sind da wie ich, eher schüchtern, aber wir konnten trotzdem ein paar Worte wechseln und alle meinten, die Schule wäre schon okay. Von daher war ich schon etwas beruhigter und konnte schließlich auf der Rückfahrt sogar entspannt mit dem Radio mitsummen. :)
Es stimmt also. Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Eure DeadSide.
PS: Kopf hoch, sonst seht ihr die Sterne nur in den Pfützen gespiegelt ♥
Montag, 14. Mai 2012
Wir sind nicht alleine, es gibt viele von uns!
Hallo zusammen.
Ich bin DeadSideOfLife. Ihr könnt mich Dead nennen.
Den Namen habe ich mir gegeben, weil ich diesen Blog über Themen schreiben möchte, die von anderen oft lieber tot geschwiegen werden.
Überhaupt kam ich erst auf die Idee mir hier einen Blog anzulegen, als ich auf Animexx einen Eintrag - den ich hier gleich rein kopieren werde, damit alle wissen, worum es geht - geschrieben habe und sehr viel Rückmeldung bekommen habe.
Ich hoffe, ich kann anderen Mut machen, indem ich meine Erfahrungen und Gedanken teile. Über Kommentare würde ich mich freuen. :)
_ _ _
Thema: Depression und Schulangst
Geschrieben am: in der Nacht vom 13. auf den 14. Mai
Jetzt gibt es mal einen Weblogeintrag in der Art, wie ich eigentlich immer einen Blog haben wollte: Voll von meinen alltäglichen Problemen und Sorgen, meinen Gedanken, Subjektivität und ohne irgendwelche User-chans. Ausnahmsweise. Vielleicht sollte ich mir wirklich mal einen richtigen Blog anlegen, wo ich meinen Frust rauslassen kann und über mein beklagenswertes Leben... nun ja, klagen kann ;D
Ich sitze jetzt hier schlichtweg, weil ich nicht schlafen kann, weil ich scheiße nervös bin, denn ab morgen... ab heute gehe ich wieder zur Schule.
Wieder, fragt ihr?
Das kann ich erklären.
Seit ungefähr (fast genau) drei Monaten bin ich nicht mehr zur Schule gegangen. Warum? Krank geschrieben. Warum krank geschrieben? Weil ich depressiv bin. Seit etwa zwei Jahren... Nein, falsch. Seit zwei Jahren suche ich verzweifelt Hilfe, aber eigentlich hat das Ganze angefangen als ich aufs Gymnasium kam, was also etwa - lasst mich rechnen... äh - sechs Jahre her ist.
Großartig, ich weiß.
Nebenanmerkung: Alle, die jetzt schon denken "Depression? Kann doch nicht so schlimm sein, reiß dich mal zusammen und jammer nicht!" bitte ich jetzt freundlich, zu gehen, den Rand zu halten oder sich sogar eines besseren belehren zu lassen, danke schön. Denn ich habe wahrlich genug von diesen netten Kommentaren erhalten. An forderster Front natürlich von Lehrern, denen es zuwider war, dass ich alle paar Tage krank war und gefehlt habe. Aber hallo? Denkt ihr, mir macht das Spaß? Denkt ihr, ich bin gerne krank? Denn ja, ich bin krank. Depression ist eine Krankheit. Okay?
Zu Anfang hab nicht mal ich das ernst genommen. Ich hab mich nur noch schlimmer gefühlt, weil ich dachte, dass die ja Recht haben. Ich hab nun mal keine sichtbaren, messbaren körperlichen Beschwerdern, man kann es nicht sehen! Ich hab kein gebrochenes Bein, nein, mein Geist ist kaputt. Und verdammt noch mal, liebe Umwelt, liebe Mitschüler, liebe Lehrer, liebe Familie, liebe alle, ihr seid nicht unschuldig, wenn jemand depressiv wird. Ihr seid natürlich auch nicht immer schuldig. Aber es hilft garantiert nichts, wenn ihr sagt: "Jammer nicht, anderen gehts schlechter! Du hast doch gar nichts!"
Denn ich kann euch sagen, es ist was. Und es ist nicht nichts.
Und ich bitte euch, nehmt Depressionen, ob bei euch, Freunden, Familie oder auch im Bekanntenkreis, ernst und spielt es nicht runter.
Depression ist eine Krankheit und zwar eine echt fiese, aus der man es alleine und aus eigener Kraft meist nicht rausschafft.
Sie hindert euch, euer Leben zu leben. Manchmal wacht ihr morgens auf und könnt nicht aufstehen. Ihr wollt tagelang weinen, aber keine einzige Träne will kommen. Ihr wollt mit jemande sprechen, aber traut euch nicht ans Telefon. Ihr isoliert euch von allen, zieht euch in euer Schneckenhaus zurück und irgendwann ist es wie im Exil.
Was bleibt euch da noch? Gesichtslose Internetbekanntschaften. Ich hab nichts dagegen. Echt nicht. Ich hab selbst manche Leute im Internet kennengelernt, die mir sozusagen das Leben gerettet haben. Wegen denen ich morgens/mittags/abends aufstehen kann, weil ich denke, dass es da draußen immer noch jemanden gibt, dem auffallen würde, wenn ich weg wäre. Zumindest im ersten Moment, bis ich dann vergessen werde.
Das hat mir wirklich geholfen, als ich letzten Sommer in meiner Tiefphase steckte. Und mit Tief meine ich bodenlos. Dunkel. Wie ein schwarzes Loch oder ein Dementor, der all das Glück aus dir heraussaugt und nur eine leere Hülle zurücklässt.
Aber keine Sorge, ich bin mittlerweile sehr viel lebensfroher geworden. Ich will nicht aufgeben. Niemals.
Ich weiß, mein Leben ist an einem echt wichtigen Punkt zusammengebrochen, was Schule, Ausbildung und damit auch späteres Berufsleben anbetrifft.
Aber ich glaube daran, dass ich es langsam aber sich wieder in gute Bahnen lenken kann. Zumindest hoffe ich es.
Ich bin etwas abgeschweift. Damit wollte ich nur mal allen Skeptikern deutlich machen, dass ihr Depression, Burn-Out, etc. genauso wie körperliche Krankheiten betrachten solltet. Alle müssen behandelt werden, sonst wird es meist nur schlimmer.
Und sehr labilen Menschen kann ein Kommentar á la "Stell dich nicht so an, du hast doch nichts!" den Rest geben. Also, das meinte ich mit "Rand halten".
Nebenanmerkung Ende.
Jedenfalls hab ich vor etwa zwei Jahren meiner Mutter dann gesagt, dass ich psychologische Hilfe will. Sie war zwar verwundert, weil sie anscheinend echt keine Ahnung hatte, dass mit mir was nicht stimmte, aber sie hat dann über meine damalige Hausärztin eine Kinder- und Jungendpsychologin/-psychiaterin ausfindig gemacht. Und zu der sind wir auch hingegangen.
Urgh.
Ich hab wertvolle Monate dort vertrödelt, bis alle Tests gemacht wurden (IQ-Test und andere, um den Patienten einschätzen zu können, aber die Termine waren so gelegt, dass wirklich Monate drauf gegangen sind. An sich dauert es sowieso mindestens zwei Monate bis mal überhaupt mal einen Kennenlerntermin kriegt - ja, damit hab ich Erfahrung). Daraufhin wurde ich dann in eine Gruppentherapie gesteckt, die NICHTS bewirkt hat, es vielleicht sogar schlimmer gemacht hat, weil da zum Teil wirklich schlimme Fälle dabei waren, die auch wirklich Gründe hatten, depressiv zu sein. Also, so richtig richtig. Würde ich nicht unter sowas wie Schweigepflicht stehen, würde ich jetzt Beispiele nennen, aber so...
Da hats dann angefangen, dass ich mir Vorwürfe gemacht habe, dass es mir doch gut gehen müsste, weshalb ich mich immer mehr angestrengt habe, genauso zu sein, wie die anderen in der Schule und letztlich komplett versagt habe.
Ich hab etwa viermal den Doc gewechselt und momentan bin ich bei einer Psychologin, die nett ist und mir jetzt hoffentlich endlich helfen kann. Drückt mir die Daumen ;)
Da die Psychologin aber keine Ärztin ist, die Atteste ausstellen kann, musste eine von der Sorte auch noch her! Dringend, vor allem als ich dann letzenendes gar nicht mehr zur Schule konnte (diese Schule hat mich zerstört - es gab sicher noch andere Faktoren, aber: Diese Schule hat mich zerstört. Und ich habe eine Scheißangst vor der Schule, ich hab eine Scheißangst!), denn meine Schule, vorne weg der beschissene Idiot von Oberstufenkoordinator (nichts gegen ihn, es ist nur sein Beruf und sein fehlendes Verständnis (was in der Branche sowieso niemand zu haben scheint!), das mich stört...), der meinte, mir/Mama Angst einjagen zu müssen, dass wir echt Probleme kriegen, ich keine Zukunft an der Schule habe, etc. Hab ich eh nicht. Ich geh da NIEMALS wieder zurück. Als würde ich mich freiwillig in flüssige Lava stürzen, pff - das wäre mir sogar lieber.
Zum Glück haben wir eine total nette und echt hilfsbereite Psychiaterin gefunden, die mir meine Fehlzeit attestiert hat. Zusammen mir ihr haben wir außerdem einen Platz in einer Tagesklinik beantragt und sie hat mich auf die Schule hingewiesen, zu der ich morgen... heute gehe.
Tagesklinik: Du gehst morgens um acht Uhr hin, hast da zwei, drei Stunden Schule, bist in einer Gruppe, wirst von Psychologen, Erziehern und so betreut und kannst abends wieder nach Hause gehen.
Das ist mir sehr viel lieber als eine stationäre Behandlung, wo die mich da behalten würden... Ich sollte dahin, aber ich hab mich geweigert, es war so gruselig...
Und nun zu der Schule, wegen der ich mich so nervös mache... Es ist eine Schule für Leute, die ihre Heimatschule im Moment nicht besuchen können, aber trotzdem schulpflichtig sind. Die werden dann dort untergebracht, bis sie wieder auf eine reguläre Schule gehen können.
Wie ich es verstanden habe, gibt es dort verschiedene Gruppen. Körperliche Krankheiten, sowie psychische. Die Gruppen sind recht klein (höchstens 7 Schüler oder so) und die Stundenanzahl wird ebenfalls sehr gering gehalten - morgen hab ich zwei(!) Stunden.
Aber ich bin so nervös, ich glaub, ich muss kotzen. Ich hab Herzrasen und überhaupt... Ich musste das einfach mal loswerden. Vor allem dachte ich: "Wenn ich in meiner Lage mal so einen Beitrag gefunden hätte, hätte mir das sehr geholfen, dann hätte ich gesehen, dass ich nicht alleine in der Scheiße stecke und dass es anderen auch so geht!"
Von daher, will ich euch sagen, falls es euch so oder ähnlich geht, gebt nicht auf. Ihr seid nicht alleine. Wir machen die Scheiße alle durch, aber wenn du lange genug durchhälst, packst du's vielleicht irgendwann wieder. Das Leben ist zu schön, um aufzugeben. Und lasst euch von Spacken und Lehrern - vor allem von Lehrern! - nicht euer Ich kaputt machen!!!
Jeder ist es wert, dass man ihm Verständnis entgegenbringt. Und jeder hat eine helfende Hand verdient. Mindestens eine!
So. Ich denke, jetzt ist es spät genug, dass ich schlafen kann.
Falls das hier tatsächlich wer gelesen hat und wissen will, wie der Schultag lief, kann er mich gerne anschreiben - falls es sogar mehrere oder so wissen wollen, schreib ich vielleicht noch einen kurzen Blog darüber. (DeadSide: wie man hieran sieht.)
Und wenn jemand vielleicht eine Frage zu Depression oder so hat, kann er mir die auch stellen und ich werde versuchen, sie so gut ich kann, zu beantworten. Hab ja mittlerweile Erfahrung gesammelt. Auch wenn jemand nur ein wenig quatschen will, ich bin ein guter Kummerkasten, hab ich mir sagen lassen. Irgendwo müsst ihr es ja eh rauslassen. Zögert nicht euch in Kommentaren und/oder ENS'n darüber auszulassen, wie beschissen euer Leben ist, denn wenn ihr es so empfindet, ist das Grund genug, mal Dampf abzulassen.
_ _ _
Daraufhin haben sich viele Leute bei mir in Kommentaren und Privatnachrichten gemeldet und waren interessiert, wie es mir in der Schule ergangen ist, woraufhin ich mich entschieden habe, ein Blog-Tagebuch mit meinen Erfahrungen zu schreiben.
Und das ist das hier. :)
Also, wer interessiert ist, darf den Blog gerne verfolgen.
Ich freu mich schon ;)
Grüße, DeadSide.
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